Wie wirklich ist eine Dokumentation? Der Kunstfilmtag 2010 in Düsseldorf
Schaut man sich einen Spielfilm oder eine Serie an, dann weiß man in der Regel, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt. Selbst Vorlagen aus dem realen Leben werden für gewöhnlich in dramatischer Form dargestellt, da der Spielfilm die Funktion der Unterhaltung hat. Doch wie sieht es bei Dokumentationen aus? Der Anspruch der Dokumentation besteht in der Darstellung des Wahren, aber wie gut geht das wirklich? Welche Genauigkeiten kann es dabei geben? Diesem Thema hat man sich in diesem Jahr auf dem Kunstfilmtag 2010 in Düsseldorf gewidmet.
Unter dem Titel “Un…Schärfen des Dokumentarischen” hat man mit mehreren Beiträgen versucht, die Frage zu klären, inwiefern Wahrheit dargestellt werden kann. Denn abgesehen von der Darstellung der Dokumentation gibt es auch noch die Wahrnehmung des Hören, Sehens und Verstehen. Diese können von Mensch zu Mensch verschieden sein. Die Veranstaltung wurde in den Räumen des Künstlervereins Malkasten durchgeführt. Mehr zum Kunstfilmtag 2010 gibt es in diesem Artikel nachzulesen.
Der Kunstfilmtag 2010 in Düsseldorf
Wenn vom Kunstfilmtag die Rede ist, dann haben die Veranstalter dabei auch etwas ganz Bestimmtes im Sinn. Es geht nicht alleine darum, möglichst viele Filme zu zeigen, die man in irgendeiner Weise als gut erachtet. Vielmehr will man selbst einen Beitrag zur Kunst leisten, indem man die Filme nicht nur zeigt, sondern auch darüber debattiert und ihre Bedeutung genau unter die Lupe nimmt. Und in diesem Jahr geht es insbesondere um die Werke, die sich dem Dokumentarischen verschrieben haben. Die Frage, die dabei aufgeworfen wurde, behandelt das Spannungsfeld, das man zwischen erdachter Realität und realer Fiktion auffinden kann. Wie wahr kann eine Dokumentation wirklich sein?
Die erste Beobachtung, die man dabei aufgestellt hat, ist die, dass sich die Dokumentation schon im letzten Jahrhundert in sehr viele verschiedene Richtungen entwickelt hat und entsprechend vielfältig ist. Von dem einen Genre der Dokumentation zu sprechen, wird der Realität also nicht gerecht. Selbst bei der Frage, welche Rolle die Dokumentation spielt, driften die Ansichten weit auseinander. Das hängt auch davon ab, wofür Dokumentationen gedacht sind und wie sie eingesetzt werden. Unterm Strich lässt sich aber feststellen, dass auch jede Dokumentation ein Werk ist, das inszeniert wird. Und dementsprechend liegt immer eine Ästhetik zugrunde, die zu sehen ist und die eine Wirkung entfaltet.
Unter dem Motto “Un…Schärfen des Dokumentarischen” lief der Kunstfilmtag am 6. November 2010. Er begann zur Mittagszeit und ging bis Mitternacht. Entsprechend gab es viel zu sehen in den drei Räumen des Künstlervereins Malkasten in der Jacobistraße. Vorstellungen und Gespräche gab es im Appendix, im Foyer und auch im Theatersaal. Autorin des Projekts ist Susanne Fasbender gewesen, die von Judith Langkamp unterstützt wurde. Das Vorwort im Programmheft stammt von Zalar Kalantar, der darin das Thema des diesjährigen Kunstfilmtages noch einmal näher beleuchtet hat.
Die Filme der Künstler
Sylvia Winkler, Stephan Köperl, Myriam Thyes, Fenja Braster, Regina Ray, Petr Zubek und auch Nils Kemmerling steuerten Beiträge zum Programmpunkt “.. auf das Fremde” bei, der ab 15 Uhr lief. Es folgte “Blobsquatch – Im erweiterten Feld” von Carl Diehl. Die nächsten Punkte waren “Arrangieren der Stadt”, “Aus-Dem-Fenster-Filmen-Filme” und “Das Auge denkt”. Zwischen den letzten beiden Punkten lief “Rückreise aus dem Innern Indiens” von Regina Ray. Parallel liefen auch zwei Ausstellungen. Zunächst die erste Ausstellung von Cynthia Hooper, Oliver Gather und weiteren von 12 bis 18 Uhr. Die Sechs Stunden danach kamen die Ausstellungen von Ansgar Maria van Treeck, Ria Pacquee und weiteren.
Am Vorabend lief “Am Rand der Bilder” von Susanne Fasbender. Ab 18:30 Uhr gab es “Inszenierung der Bilder”. Außerdem folgten “Handschrift der Macht”, “Tod und Verklärung – RAF im Film”, “Nuance des Erinnerns”, “Bruchstücke des Krieges”, “Blick hinter den Spiegel”, „Stimme des Anderen” und “Going Home”. Der letzte Punkt begann um 23:20 Uhr und beinhaltete Beiträge, die von Muriel Montini, Wago Kreider, Jessia Allee, Shane Flores und Mariya Kozolva stammten. Sowie von Elisa Iven, Erik Wittbusch, Ursula Ströbele, Stefan Ettlinger, Andreas Techler und Stefanie Pürschler.
Fazit zum Kunstfilmtag 2010 in Düsseldorf